Tarot

Zu allen Zeiten haben die Menschen Antworten auf viele Fragen ihres Lebens gesucht. Es war schon immer ein Wunschtraum der Menschheit, einen Blick in die Zukunft zu werfen.
In Zeiten großer Unsicherheit wurde und wird viel Hilfe benötigt. So haben die Menschen den Sternenhimmel befragt, die Münzen oder die Würfel. Neben Astrologie, Handlesen, Pendeln und weiteren Formen gehört auch das Kartenlegen zu den esoterischen Künsten. Und wahrscheinlich hat Vieles schon in der Antike begonnen und wurde auf den Jahrmärkten im Mittelalter fortgesetzt. Es gibt unzählige Legemöglichkeiten, selbst eine einzelne Karte des Tarots, z.B. die Karte des Tages kann der Ausgangspunkt einer Deutung sein. Es geht um eine Entscheidungshilfe, bei der das Für und Wider zur Diskussion steht. Aber auch eine Zeitreise oder die Frage, was Kopf, Herz und Bauch zu einer Situation zu sagen haben, können Schwerpunkte einer Deutung sein.

 

Der Narr verkörpert Heiterkeit und Leichtigkeit des Herzers. Er steht für Glück, Zuversicht und Weltoffenheit. In seiner Unschuld verbirgt er auch Neugier und blindes Vertrauen. Ein wenig Selbstironie ist auch dabei.

Bei manchen Auslegevarianten wird er auch als der Fragende gesetzt.

 

Auslegevariante: Kopf – Herz – Bauch

Kopf
Diese Karte steht für
das Denken, für die
bewusste Einschätzung
der Sachlage.
Gerechtigkeit
Im Licht:
Urteilskraft, Gleichgewicht und Fairness
Abwägen und klug entscheiden
Man erntet, was man sät
Im Schatten:
Selbstgerechtigkeit, Unerbittlichkeit,
Leben ohne Gleichgewicht
Herz
Die Herzkarte drückt die
Gefühle aus, zeigt das
Unterbewusste an.
Mond
Im Licht:
Intuition, Träume, Sehnsüchte, Aufbruch
zu neuen Ufern, Phantasien, Ahnungen,
Wünsche
Im Schatten:
Zweifel, Ängste, Unsicherheit, innere
Getriebenheit, Blockaden, Lug und Trug
Bauch
Diese Karte verweist auf
die Dinge, die für uns
völlig unbewusst sind.
Turm
Im Licht:
Trennung von falschem Schein und
überholten Lebensumständen
Besinnen auf sich Selbst, es geschehen
lassen, neu anfangen
Im Schatten:
Machtverlust, Chaos, Sturz vom hohen
Ross, Niederlage

 

 

Die Möglichkeiten und Befindlichkeiten eine Weissagung zu treffen, haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert. So erwähnt der römische Historiker Tacitus zum Beispiel die Runenstäbe, die von den alten Germanen zum Wahrsagen benutzt wurden. Im späten Mittelalter begann man auf Jahrmärkten, die Würfel auch für Los-Orakel zu verwenden. In Losbüchern wurden die Orakelsprüche zu allen möglichen Würfen festgehalten.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ordnete der Mainzer Buchdrucker Johann Schöffer jeder Karte eines Kartenspiels einen Orakelspruch aus dem Losbuch zu. So wurden die Karten erstmals zu Zwecken des Wahrsagens mit Orakelsprüchen eingesetzt. Es wird vermutet, dass die heutigen Zigeunerwahrsagekarten, aus den im Mittelalter sehr beliebten Los-Orakeln, hervorgegangen sind.

Neben gewöhnlichen Kartenspielen waren also solche in Gebrauch, deren grundsätzliche Bedeutung aus den Bildern hervorgeht, wie bei den Zigeuner- oder Tarot-Karten. Jedoch auch hier ist eine weitläufige Deutung angezeigt, zumal die Stellung der Karten und ihre Beziehung untereinander entscheidend für die Bewertung sind.
Die Einsatzmöglichkeiten der Tarot-Karten gehen aber über die Weissagung, das Wahrsagen oder in die Zukunft sehen hinaus, denn ganz wichtig ist die Funktion der Karten als Mittel der Selbsterkenntnis, um den Zugang zur eigenen Tiefe zu finden. Viele dieser instinktiven, unbewussten Fähigkeiten müssen heute von uns neu erlernt werden. So sollen die Karten in erster Linie Wegweiser sein, die uns zum Nachdenken und Hinterfragen anregen, die Unbewusstes ans Licht bringen.

Wenn eine Karte vor uns liegt, sollten wir unsere Gedanken spielen lassen:
– Was will mir diese Karte in der jetzigen Lage sagen?
– Wie kann sie mir weiterhelfen und worauf muss ich mich einstellen?
– Was könnte auf mich zukommen und was ist zu tun?

Das sind Fragen, die wir uns auch ohne Karten stellen und auch beantworten könnten. Aber manchmal fehlt der notwendige Antrieb, der Ruck um loszugehen und wenn wir dann Hilfe in den Karten suchen, finden wir am Ende die Hilfe in uns selbst.

(Aus meiner CD-ROM „Tarot“)